Es ist in der Russischen Föderation schon fast zu einer Tradition geworden, dass sich der neue (alte) Präsident Wladimir Putin nach seiner Amtseinführung mittels einer Parlamentsansprache an die Abgeordneten in der russischen Duma wendet.
Putin: US-Dollar-Monopol nicht nur für Russland gefährlich
In der letzten Woche machte Putin im Rahmen seiner Rede deutlich, wie wichtig es für Russland in den nächsten Jahren sein wird, die eigene wirtschaftliche Souveränität und Unabhängigkeit vom Petrodollar zu wahren und maximal auszubauen.
Ein großer Teil der Rede Putins war diesem zentralen Thema gewidmet. Denn für Russland sei es von zentraler Bedeutung, sich von den Sanktionen des Westens abzukoppeln, um in der Zukunft keinem Mobbing mehr ausgesetzt zu sein, wie Putin weiter ausführte.
Russische Medien zitieren den russischen Staatspräsidenten darüber hinaus wie folgt:
Wir haben uns in der Vergangenheit naiv verhalten, doch nun erkennen wir, dass die Regeln und Regularien der Welthandelsorganisation WTO nur allzu oft ausgehebelt und nicht eingehalten werden. Sanktionen des Westens werden aus rein politischen Gründen auf den Weg gebracht, um auf diese Weise die eigenen komparativen Wettbewerbsvorteile zu wahren…Öl wird an den Weltbörsen auf Basis des US-Dollars gehandelt. Wir denken darüber nach, was zu tun ist, um uns von dieser Bürde zu befreien. Unsere Wirtschaftspartner unterstützen uns dabei, indem sie ebenfalls auf diese ungesetzlichen Handelsrestriktionen und die internationalen Handelsgesetze unterminierenden Aktionen [des Westens] hinweisen. Die ganze Welt hat begriffen, dass das US-Dollar-Monopol unhaltbar und nicht nachhaltig ist. Für viele erweist es sich als gefährlich. Das gilt nicht nur für uns.
Dollar als Waffe, Sanktionen als Mobbing-Instrument – ein Schuss ins eigene Knie?
Jedes Land, das Rohöl importiert, muss zuerst US-Dollars erwerben, um Rohstoffkäufe an den internationalen Märkten zu tätigen. Hierin findet sich einer der Hauptgründe für die Vorrangstellung des US-Dollars im internationalen Handel.
Die USA sind mittlerweile dazu übergegangen, den US-Dollar als Waffe einzusetzen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf Staatsregierungen, die den eigens vorgegebenen Politleitlinien keine Folge leisten oder Rohstoffe auf Basis von Alternativwährungen zu handeln gedenken.
Durch die US-Regierung verabschiedete Finanzsanktionen sind zu einem Mobbinginstrument geworden, was dazu führt, dass immer mehr Nationen darüber nachdenken, wie sich aus dem US-Dollarsystem aussteigen ließe. Langfristig könnte das eigene Verhalten den USA also den Sargnagel bereiten.
Chinas neuer Ölkontrakt – oder kurz Petroyuan – wird nun bereits seit etwas mehr als einem Monat gehandelt. Dieser auf Basis des Yuans gehandelte Kontrakt könnte langfristig dazu führen, die Dominanz der beiden Rohölsorten WTI und Brent zu brechen. Gleichzeitig führte Venezuela die staatliche Kryptowährung Petro ein, um eine Nutzung des US-Dollars zu umschiffen und US-Sanktionen zu unterlaufen.
Auch steigende Goldreserven sollen Souveränität der Russischen Föderation stärken
Um auf Wladimir Putin zurückzukommen, so stellte der russische Staatspräsident den stetig wachsenden Goldanteil an den ausländischen Währungsreserven Russlands in seiner Rede in den Vordergrund.
Eine gleichzeitig verfolgte Absicht zur Abkehr vom Ölhandel auf US-Dollarbasis werde nicht nur dazu führen, dem US-Dollar mittel- bis langfristig die kalte Schulter zu zeigen, sondern auch die Souveränität der Russischen Föderation zu stärken.
Eine Diversifikation der russischen Währungsreserven habe bereits vor langer Zeit eingesetzt, und werde zukünftig weiter fortgeführt, so Putin. Russlands Zentralbank fügte ihren Reserven allein im Monat März weitere 300.000 Feinunzen Gold hinzu.
Russlands Gesamtgoldreserven kletterten Anfang April auf knapp 61 Millionen Feinunzen, wie die russische Zentralbank bekannt gab. Russlands Goldkäufe haben sich damit den 37. Monat in Folge fortgesetzt.
Auch andere Nationen setzen auf Gold statt Dollar…
Nachdem China die USA im Jahr 2017 als größten Ölimporteur der Welt abgelöst hat, zeigt sich Russland dazu bereit, die chinesischen Ölkontrakte im Handel zu unterstützen. Und nicht nur das.
Viele Beobachter zeigen sich davon überzeugt, dass Russland, China und andere Nationen in US-Dollar denominierte Vermögenswerte abstoßen werden, um alternative Vermögenswerte zu erwerben. Gold gehöre unter anderem hierzu.
Neben Putin hatte sich jüngst auch der türkische Staatspräsident Erdogan auf ähnliche Weise geäußert. Laut Erdogan befinde sich die Welt im bestehenden US-Dollarsystem stets unter Wechselkursdruck. Nationen sollten sich diesem Druck in der Zukunft jedoch entziehen. Im Fall von Gold habe es sich in der Historie niemals um ein Instrument der Unterdrückung gehandelt, wie Erdogan im April öffentlich erklärt hatte…
Kommentare
Sollte die Rechnung aufgehen stünde dem enormen Schuldenberg der USA eine Abwertung des Dollars entgegen. Die arabischen Länder würden dann Öl gegen zunehmend wertlosen Dollar tauschen und dann auch kippen und Yuan akzeptieren. Die USA hätten dann eine gigantische Inflation und könnten ihren Schuldenberg leichter abbauen.
Was würde den dass für den Wechselkurs €/$ bedeuten.
Hier werden immer tolle Annahmen gemacht zu Ende gedacht und daraus Anlagekonsequenzen gezogen leider nicht.
Das ist bei dem antideutschen Deutschland wohl nicht zu erwarten.
Von den Siegermächten anerzogener und von den hier eingesetzten antideutschen Statthaltern zelebrierter Selbsthass, Fremdenliebe und Schuldkult gemischt mit jahrzehntelanger Verblödung der Massen sowie die transatlantische Medienmacht garantieren bis zum abgeschlossenen Bevölkerungsaustausch die Unterwürfigkeit gegenüber dem absteigenden Imperium.
Ich ziehe selber Konsequenzen und kaufe Gold zu, solange es 1. noch günstig zu haben ist und 2. anonym zu erwerben ist.
@ADKK: die Anlagekonsequenzen muss jeder für sich auf eigene Verantwortung treffen, denn eine seriöse Prognose ist in einem solchen Fall definitiv nicht möglich. So wahrscheinlich eine US-Rezession und eine vernichtende Inflation ist, die theoretisch eine massive Entschuldung erlauben sollte - wo steht geschrieben, dass in diesem Szenario bis auf weiteres noch irgendjemand mit den USA "freiwillig" Geschäfte machen möchte - nachdem sie infolge Inflation auch den Weltpolizei-Status verlieren werden?
Wir sprechen also nicht nur von "Finanzmechanik", sondern auch von Inflation. Und zwar in einem Fall, für den es kein historisches Beispiel gibt.